"Wir wurzeln alle im Alltage.
Seine Gewohnheiten machen für die
meisten schlechthin das Leben aus.
In diesem Alltag, den bloss der unbesonnene
Élegant des Geistes bespöttelt, liegt etwas
sehr Grosses ... liegt unsere Cultur."
Michael Haberlandt: Cultur im Alltag. Wien 1900.



Dienstag, 25. März 2014

Montag, 24. März 2014

TERMINSACHE NR. 62: Raum - Ort - Ding



Die AG "Materielle Kultur" in der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde veranstaltet vom 20. bis 21. November 2014 in Heidelberg einen interdisziplinären Workshop zum Thema "Raum - Ort - Ding. Kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven". Nähere Infos hier.


Freitag, 21. März 2014

ANSICHTSSACHE NR. 56: Frauensachen

Waschbrett, Mitte 20. Jahrhundert, Schenkung 2013, Sammlung Wien Museum


Nur noch bis Sonntag im Wien Museum zu sehen: "Neu im Museum: Frauensachen", eine Präsentation von ausgewählten Sammlungsneuzugängen der letzten Jahre. Darunter auch einige Alltagsdinge - wie die hier abgebildete Waschrumpel - aus den von mir betreuten Sammlungsbereichen. Weitere Themen der Ausstellung, die einen Einblick in die Vielfalt der Sammlungsbereiche des Museums gibt und diese unter einer frauenspezifischen Perspektive befragt:
Architektinnen, Künstlerinnen, Designerinnen, Geschlechterinszenierungen in der zeitgenössischen Kunst, bekannt/unbekannt, Frauen und Politik, gendered objects, Hausfrauen und Mütter, die Eroberung von Verkehrsmitteln. Oder - eines meiner Lieblingsexponate - die "Frauensammlung" eines anonymen Lebemanns aus der Zwischenkriegszeit, fein säuberlich auf Karton geklebte Fotografien seiner Bekanntschaften, mit buchhalterischer Genauigkeit jeweils versehen mit Namen, Zeitpunkt und Ort des Kennenlernens und Dauer der Beziehung. Ebenfalls eine Entdeckung wert sind zum Beispiel die Sgraffito-Entwürfe von Hermine Aichenegg für Kunst am Bau aus den frühen 1950er Jahren: wunderbar detaillierte Baustellenszenen, auch als Metapher für den Wiederaufbau zu verstehen.       


Montag, 17. März 2014

TERMINSACHE NR. 61: Materialitäten des Diaristischen


Vortrag:
Li Gerhalter: Materialitäten des Diaristischen. Erscheinungsformen von Tagebüchern von Mädchen und Frauen im 20. Jahrhundert
7. Tea-Hour der Sammlung Frauennachlässe (Web)
Zeit: Freitag, 28. März 2014, 14.00 Uhr
Ort: HS 45, Hauptgebäude der Universität Wien, 2. Stock, Universitätsring 1, 1010 Wien
Vortrag im Rahmen der Präsentation der Ausgabe “Auto/Biographie” von L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft 24/2014/2, hg. von Claudia Ulbrich, Gabriele Jancke und Mineke Bosch (Link)


 

 




Im Vortrag steht jenes Material im Zentrum, auf dem auto/biographische Texte verfasst wurden. Am Beispiel von Tagebüchern von Mädchen und Frauen im 20. Jahrhundert zeigt Li Gerhalter, welch unterschiedliche Schreibunterlagen diaristische Aufzeichnungen enthalten können – und plädiert gleichzeitig für eine offene Definition davon.
Anhand von ‚Mädchentagebüchern‘, Kalendern, Haushaltsbüchern und ‚Müttertagebüchern‘ werden individuelle und lebenszeitlich veränderbare auto/biographischer Praktiken vorgestellt, die komplex verwoben sind mit historischen Moden, Konventionen, Geschenkkulturen und auch gesellschaftspolitischen Interessen. Haben Mädchen tatsächlich vor allem abschließbare Tagebücher benutzt? Was sind die verschiedenen Ebenen diaristischer Materialitäten? Und in welchen Erscheinungsformen liegen Tagebücher in Archiven vor?



Samstag, 15. März 2014

FOTOSACHE NR. 29: Milch und Bier am Tivoli






"Zur Erinnerung an das Café Tivoli wo Jan so viel Bier trank!" - diese Ansichtskartengrüße wurden im Jahr 1911 nach Antwerpen verschickt. Der Ort, auf den sich der Text bezog, war Wallner's Meierei am Tivoli bei Schönbrunn in Wien. Die Vorderseite der Karte, inklusive einem Text zur Geschichte dieser Meierei, die im 19. Jahrhundert ursprünglich eine beliebte Vergnügungsstätte für ein gehobenes Publikum war, gibt es heute im Extra der Wiener Zeitung in meiner Fotoglosse.



Freitag, 14. März 2014

ANSICHTSSACHE NR. 55: Dingwelten



Der Museumsbund Österreich betreibt seit Februar einen Blog mit dem Titel "Dingwelten. 1001 Objekte, die die Welt bedeuten". Gezeigt werden Objekte aus österreichischen Museumsdepots, also Dinge, die man als Besucher/in üblicherweise nicht zu sehen bekommt. Sie sollen Appetit auf mehr, sprich: auf einen Museumsbesuch machen, darüber hinaus aber auch dazu animieren, Geschichten und Wissen über diese Objekte mitzuteilen. 

Die Website präsentiert die Dinge jeweils mit einer Abbildung und einem kurzen Text von eine/r/m Museumsmitarbeiter/in. Unter den bisher geposteten Objekten finden sich zum Beispiel ein Brandlegeapparat aus dem Steirischen Feuerwehrmuseum, ein Kasten mit zahnheilkundlichen Instrumenten aus dem Zahnmuseum Wien oder eine Bergkristallkassette aus der Schell Collection.   


Samstag, 8. März 2014

GENDERED OBJECT NR. 1: Kein Raumanzug für Damen






Zum heutigen Frauentag eröffne ich hier eine neue Reihe: Gendered Objects - Dinge, die in irgend einer Form geschlechtlich codiert sind. Den Beginn macht - indirekt - ein Beispiel aus den 1950er Jahren: der Raumanzug. Er konnte damals offensichtlich nur als männlich gedacht werden.

Diese Abbildung aus der sehr populären Zeitschrift Hobby zeigt also keinen Raumanzug, denn in dem seltsamen Gewand steckt ja eine Frau. Und diese Frau ist - ganz wie man(n) es gewohnt ist - lediglich eine Vorführdame:

Sie irren, wenn Sie glauben, daß es sich bei dem hier abgebildeten 'Ballonmädchen' um eine utopische 'Weltallbraut' handelt. Diese Dame führt den neuesten Schutzanzug für jene Leute, die mit gesundheitsschädlichen und radioaktiven Substanzen arbeiten müssen, vor.



Freitag, 7. März 2014

ANSICHTSSACHE NR. 54: Das Rennen der Damen



Zum morgigen Internationalen Frauentag ein Film aus dem Jahr 1923: "Das Rennen der Damen", ein Bericht des Österreichischen Filmdiensts über das erste Autorennen mit ausschließlich weiblicher Beteiligung in Wien, veranstaltet von der "Wiener motorsportlichen Herrenfahrer - Vereinigung". Zu sehen auf StadtFilmWien




Montag, 3. März 2014

FOTOSACHE NR. 28: Faschingsverkleidungen



Archiv Susanne Breuss


Kinderfasching um 1970. Ein Erinnerungsfoto, das zeitspezifische Ausprägungen von Faschingsbrauchtum ebenso zum Ausdruck bringt wie Jahrhunderte alte Traditionen.
Als Zeit der Maskerade bietet der Fasching seit alters her Möglichkeiten zum Rollentausch, zum Experimentieren mit fremden Identitäten. Indem seine Entwicklungsgeschichte eng mit der nachfolgenden Fastenzeit verknüpft ist, offenbart sich hier sein christlicher Kern. Während die Fastenzeit als eine Übung bzw. als ein Weg verstanden wird, in der am Erstarken des „Reiches Gottes“ gearbeitet werden soll, bietet der Fasching als „verkehrte Welt“ die Gelegenheit, für kurze Zeit den „Narren“ zu spielen – gemäß der Devise: an sich selbst erfahren, wie töricht närrisches Verhalten ist, um danach geläutert den richtigen Weg einzuschlagen.
Die Kostüme der hier abgebildeten Kinder verkörpern einige typische Vertreter solcher imaginierter Gegenwelten. Der Harlekin links knüpft an die Tradition der Narrenfiguren im engeren Sinne an. Die beiden Kinder in der Bildmitte sind – im Falle des Mädchens in eigenwilliger Zusammenstellung – als Cowboy und Indianer verkleidet. Heute kaum noch präsent, zählten diese Kostüme von den 1950er bis in die 1970er Jahre zu den beliebtesten Verkleidungen. Ihre Popularität verdankten sie der damals intensiven Karl May-Rezeption. Besonders die in den 60er Jahren produzierten Filme rund um Old Shatterhand und Winnetou erreichten zunächst im Kino und später im Fernsehen ein Massenpublikum und beeinflussten auch kindliche Verkleidungswünsche.    
Rechts im Bild sitzt ein Kind in einer stilisierten Russen- oder Tatarentracht als ein weiteres Beispiel für die Darstellung fremder Völker, welche schon sehr früh ein zentrales Element von Faschingsbrauchtum war. Auch hier zeigen sich religiöse Hintergründe, denn bereits vor Jahrhunderten waren Faschingsfiguren populär, die auf – negativ bewertete – nicht-christliche Kulturkreise verwiesen. Zu deren Repräsentanten zählten „unzivilisierte Wilde“, „Mohren“ oder „Zigeuner“ ebenso wie Türken, Chinesen, Japaner oder Indianer. 

Dieser Text erschien erstmals als:
Susanne Breuss: Kindliche Gegenwelten (= Fotoglosse "schwarz & weiß"). In: Wiener Zeitung Extra, 11./12. Februar 2012, S. 11.



Sonntag, 2. März 2014

TERMINSACHE NR. 60: Textilien und Inventare



Vom 27. bis 28. März 2014 findet im Wiener MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien) ein Workshop zum Thema "Inventories of Textiles - Textiles in Inventorie. Late Medieval and Early Modern Period" statt.

Nähere Infos und Programm hier.